Welche Gefahren lauern in der Schwangerschaft?


Welche Gefahren lauern in der Schwangerschaft?

 

In Deutschland verlaufen rund 90 Prozent aller Schwangerschaften auf natürliche Art und Weise und ohne das für Mutter oder Kind größere Probleme in Aussicht stehen. Damit die Statistik so bleibt, gewährt der Gesetzgeber werdenden Müttern einen Anspruch auf regelmäßige Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen zur Schwangerschaft.
 

Die Hauptaufgabe dieser Vorsorgeuntersuchungen ist Prävention. Die Untersuchungen sollen dabei sicherstellen, dass mögliche Komplikationen oder Störungen frühzeitig erkannt und entsprechende Maßnahmen in die Wege geleitet werden. Die Schwangerschaftsvorsorge umfasst regelmäßige Untersuchungen und Beratungen und findet anfänglich einmal, in den letzten beiden Schwangerschaftsmonaten zweimal pro Monat statt. Alle Ergebnisse und Erkenntnisse der Untersuchungen werden im sogenannten Mutterpass vermerkt und helfen, die Kommunikation zwischen Ärzten, Hebammen und Kliniken erheblich zu vereinfachen.

Trotz der regelmäßigen Termine beim Arzt treten dennoch Verunsicherungen bei Schwangeren auf. Meist sind es gut gemeinte Ratschläge von Bekannten, die die werdende Mutter in die Irre führen. Besonders Aussagen wie: „Ein Glas Wein wird schon nicht schaden“, „Der morgendliche Kaffee ist ein Muss“ oder „1-2 Zigaretten am Tag sind keine Gefahr“ tragen dazu bei, eine verklärtes Bild zu schaffen. Um mit einigen Vorurteilen ein wenig aufzuräumen, finden sich nachfolgend detaillierte Erläuterungen zu den bekannteren Gefahren in der Schwangerschaft.

Alkohol
 

Obwohl bewiesen eindeutig ist, dass Alkohol in der Schwangerschaft dem Kind schadet, geben etwa ein Drittel aller Mütter an, dass sie im Verlauf der Schwangerschaft Alkohol, wenn auch in kleinen Mengen, zu sich genommen haben. Zwar erwecken Kinder von Frauen, die während der Schwangerschaft Alkohol konsumierten auf den ersten Blick einen normalen und gesunden Eindruck, doch muss die Mutter mit möglichen Folgen zu einem späteren Zeitpunkt der Entwicklung rechnen. Da Alkoholkonsum während der Schwangerschaft im Prinzip alle Organe und Organsysteme des ungeborenen Kindes schädigen kann, sind die Spätfolgen meist Minderwuchs, Untergewicht, Kleinköpfigkeit (Mikrozephalie), mangelhafte Muskelentwicklung, typische Gesichtsveränderungen oder kognitive Entwicklungsverzögerung und Verhaltensstörungen.

Tatsache ist also, dass jeder Tropfen Alkohol das heranwachsende Baby beeinträchtigt und entgegen der verbreiteten Meinung gibt es keine unbedenkliche Menge an Alkohol, die während der Schwangerschaft konsumiert werden kann. Jeder Schluck ist schädlich – deshalb sollte im Interesse des ungeborenen Lebens vollständig auf Alkohol verzichten werden.

Koffein

Koffein ist ein Aufputschmittel, es regt die Herzfrequenz an und steigert den Stoffwechsel. In gleicher Weise wirkt Koffein auch auf das Baby, dass sich nach einer Tasse Kaffee ein wenig unruhig fühlt. Koffein macht nicht süchtig. Wenn dem Körper jedoch viel Tee und Kaffee zugeführt wird, kann das Gefühl entstehen, dass der Körper es braucht, um durch den Tag zu kommen. Große Mengen an Koffein haben einen harntreibenden Effekt, der die Urinproduktion steigert. Viel Koffein im Körper kann Kopfschmerzen verursachen, nachdem es durch den Organismus herausgefiltert wurde.
 
Große Mengen an Koffein hemmen das Wachstum des Babys und erhöhen die Möglichkeit, dass die werdende Mutter eine Fehlgeburt erleidet. Besonders während des ersten Trimesters, also in der Zeit bis zur 14. Schwangerschaftswoche, vollziehen sich beim Kind die fundamentalen Entwicklungsschritte, wodurch die Gefahr einer späteren Schädigung besonders hoch liegt. Aus diesem Grund ist von einer Koffein Aufnahme im ersten Trimester der Schwangerschaft abzuraten.
Nach mehrheitlicher Meinung der Experten muss ab dem 2. Trimester nicht auf Koffein verzichtet werden, jedoch sollte eine Obergrenze von 150 mg Koffein am Tag nicht überschritten werden. Um ein Verständnis für die in Nahrungsmitteln enthaltenen Mengen zu haben, sollte man wissen, dass eine Tasse normaler Aufgusskaffee rund 80mg, eine Tasse Cappuccino um die 50mg, eine Tasse Espresso circa 50mg, ein Limonadengetränk durchschnittlich 50mg, eine Tasse grüner Tee circa 30mg, eine Tasse schwarzer Tee rund 20mg, 40g dunkle Schokolade im Mittel 30mg, 40g Michschokolade ungefähr 15mg und eine Tasse Kräutertee gar kein Koffein enthält. Die enthaltenen Koffeinmengen bedeuten aber auch, dass die Grenze von 150 mg durch Kombination einzelner Nahrungsmittel schnell überschritten werden kann.

Künstliche Süßstoffe

Wird dem Körper über einen längeren Zeitraum große Mengen Zucker zugeführt, besteht das Risiko, an Diabetes zu erkranken. Im Rahmen der Schwangerschaft sprechen Mediziner von einer Schwangerschafts- oder Gestationsdiabetes, eine der häufigsten Begleiterkrankungen der Schwangerschaft. Bei Vorliegen einer Schwangerschaftsdiabetes entwickeln Schwangere zumeist nicht die typischen Symptome wie Durst oder häufiges Wasserlassen. Vielmehr kann diese spezielle Form der Erkrankung dazu führen, dass bei der Mutter eine starke Zunahme der Fruchtwassermenge (Hydramnion), ein erhöhtes Risiko für Harnwegsinfekte oder Bluthochdruck auftritt oder beim Kind eine abnormes Größenwachstum (Makrosomie) bei gleichzeitiger Entwicklungsverzögerung, insbesondere der Lungenreifung, entsteht. Konsequent durchgeführte Suchtests und eine rechtzeitige Behandlung mindern aber die Gefahr für Mutter und Kind.

Künstliche Süßstoffe unterstützen die Entstehung einer Schwangerschaftsdiabetes, da sie synthetisch hergestellte oder natürliche Ersatzstoffe für Zucker sind und eine vergleichsweise stärkere Süßkraft aufweisen. Die Süßkraft der Süßstoffe wird immer auf Saccharose bezogen, die dementsprechend die Süßkraft 1 besitzt.

Aspartam:

Aspartam ist ein Zuckeraustauschstoff, der in allen Diät-Limonaden, vielen Joghurts, Obstsäften und Keksen, die mit „light“ gekennzeichnet sind, beinhaltet ist. Ursprünglich wurde Aspartam vor rund 30 Jahren für unbedenklich erklärt, gilt aber inzwischen als umstritten. Zwar wurden bis dato noch keine negativen Auswirkung auf den Fötus nachgewiesen, dennoch sollte der Zuckerersatzstoff mit Vorsicht genossen werden.

Saccharin:

Saccharin findet zumeist in Konserven Anwendung, die unter der Beschreibung „zuckerfrei“ angeboten werden. Der Abbau von Saccharin im fötalen Körper erfolgt deutlich langsamer als im Organismus der Mutter. Dadurch erhöhen sich die Gefahr von Blasenbeschwerden und das Risiko auf Blasenkrebs, beim Kind kann eine „Überzuckerung“ entstehen, die die Entwicklung einer späteren Zuckerkrankheit begünstigt. Saccharin sollte aus diesem Grund gemieden werden.

Sucralose:

Sucralose ist ein auf Zucker basierender Austauschstoff, bei dem während der Verarbeitung ein Teil der Moleküle durch Chlor ersetzt wird. Da es sich bei Sucralos um den jüngsten und daher am wenigsten getesteten Süßstoff handelt, sollte während der Schwangerschaft auf diesen verzichtet werden.

Rauchen und Passivrauchen

Eine werdende Mutter, die während der Schwangerschaft raucht, riskiert nicht nur eine Fehlgeburt, sondern auch das Risiko, dass das Kind untergewichtig wird und mit unterentwickelten Organen zur Welt kommt. Da beim Rauchen die Blutadern verstopfen, liegt nahe, dass die Sauerstoffzufuhr zum Fötus bei rauchenden Müttern stark vermindert wird. Rauchen verdreifacht das Risiko eines Kindstodes und verursacht Atemwegserkrankungen wie Asthma.
 
Auch der Lebenspartner und andere Mitmenschen sind gefragt. Gerade die, die in der unmittelbaren Umgebung rauchen, fördern das passive Rauchen, also das Einatmen von Rauch einer Zigarette von anderen, und gefährden dadurch das ungeborene Leben. Grundsätzlich bestehen für Raucher und Nichtraucher die gleichen Risiken. Da die Gesundheit des ungeborenen Babys jedoch allerhöchste Priorität besitzt, muss man seinen Mitmenschen unbedingt klarmachen, dass sie Rücksicht zu nehmen haben.

Fisch

Manche Fischarten enthalten deutlich erhöhte Mengen an Quecksilber und sollten daher ganz aus dem Ernährungsplan verschwinden. Zu den hochbelasteten Arten zählen unter anderem Schwertfisch, Hai, Königsmakrele und ein Großteil der Barscharten. Alle weiteren Fischsorten können in der Regel bedenkenlos den Weg in die Küche finden. Vorsicht sollte aber bei Schrimps, Krabben, Köhler, Lachs, Dorsch, Katzenfisch, Muscheln, Plattfischen oder Thunfisch bestehen. Diese sollten nur in Maßen, d.h. nicht mehr als 2 Portionen pro Woche, konsumiert werden.

Röntgenstrahlen

Vermehrte Röntgenbestrahlung kann im früheren Stadium der Schwangerschaft zu einer Fehlgeburt führen. Während der gesamten Schwangerschaft erhöht die Röntgenbestrahlung zudem das Risiko, dass das Baby an einer Krebsart erkrankt. Insbesondere zwischen der achten und der vierzehnten Woche, wenn das Baby am schnellsten wächst, schädigt erhöhte Röntgenbestrahlung das Gehirn und kann zu geistigen Behinderungen führen. Obwohl normales Röntgen eine relativ geringe und harmlose Strahlung aufweist, sollten Schwangere möglichst auf Röntgenbestrahlung verzichten, es sei denn, die eigene Gesundheit ist erheblich gefährdet.

Haare färben

Leider ist in der Öffentlichkeit zu wenig über die potentiellen Risiken der in Haarfärbemitteln enthaltenen Chemikalien bekannt. Fakt ist aber, dass die Chemikalien vom Körper der Mutter über die Kopfhaut absorbiert oder durch die Lunge eingeatmet werden. Damit besteht aber auch gleichzeitig die Möglichkeit, dass die Chemikalien über die Nabelschnur zum Fötus gelangen. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Schwangere auf jegliche Färbungen während des ersten Trimesters verzichten. Für den Fall der Durchführung einer Haarfärbung ist für gute Durchlüftung zu sorgen und auf ein minimiertes Einatmen der Chemikalien zu achten, wenn möglich am besten auf Strähnen zu setzen, die Nutzung von Folienfärbemittel die weniger Kontakt mit der Kopfhaut haben zu präferieren oder ganz auf Produkte mit pflanzlicher Basis (Henna) zu schwenken.

 
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